Sandra
Shopping time …
USA Teil 2
So es ist zwar schon spät, aber ich möchte mich heute endlich mal an die Umsetzung meiner Versprechen machen und ein paar Fragen beantworten, bzw. über ein paar Dinge meine Sichtweise berichten. Und da sind wir tatsächlich auch schon beim wichtigsten Punkt: Es sind meine Gedanken und meine Sichtweisen, die gern von anderen eben genau anders gesehen werden können … an dieser Stelle eine kurze Anmerkung, ich mag die amerikanischen Tastaturen nicht, es wird Ewigkeiten dauern, bis ich mich daran gewöhnt habe lach…
Anyway, ein Thema was viele angesprochen haben und was offensichtlich doch einige interessiert, ist das Thema Einkaufen. Ja Einkaufen kann man in den USA wunderbar und das an jeder Ecke. Die Städte sind geradezu vollgeknallt mit Supermärkten der verschiedenen Ketten und viele davon wiederholen sich aller paar Meilen. Das Thema Einkaufen hat im Grunde meine erste Woche hier in den Staaten im Januar komplett gefüllt. Soll heißen, ich war die erste Woche jeden Tag shoppen. Immer in einem anderen Supermarkt, um das Angebot zu prüfen, mich annähernd mit dem Sortiment vertraut zu machen und zu schauen was es wo gibt. Heute…nahezu 4,5 Monate später kann ich euch sagen, ich habe immernoch keinen Schimmer. Die Supermärkte sind riesig, das Angebot ebenfalls, die Unterschiede sowieso. Ich habe gerade überlegt, wie viel von den Dingen die da so in den Regalen liegen ich „kenne“ – vermutlich keine 10%. Preislich sind die Supermärkte ebenfalls extrem unterschiedlich. Man kann in den Staaten irre gut gesund einkaufen und sich mega gesund ernähren, das ist allerdings eine Frage des Preises! Rein vom Angebot her habe ich mich in der ersten Woche – nach meiner mega Rechereche ha ha – für Ingles entschieden. Super Gemüseabteilung, viele gesunde Sachen etc…bis ich gefragt wurde, ob ich im Lotto gewonnen hätte. Gut denn dieser Supermarkt, ebenso wie Wholefood gehört zwar zu den sehr guten, aber eben nicht unbedingt zu den günstigen. Mitlerweile gehe ich sehr gerne zu Walmart. Yeahhh jeder kennt Walmart. Der Grund dafür liegt im Preis, aber auch darin, dass ich ungern in verschiedene Geschäfte latsche um meine 7 Sachen zu bekommen. Und da ich derzeit noch immer dabei bin, hier und da meinen Hausrat zu vervollständigen, ist Walmart perfekt, denn hier bekommt man wirklich nahezu alles. Angefangen bei Tierbedarf, über Pharmacy, weiter über Garten und Sportartikel, Möbel, Technik, Klamotten und natürlich gibt es auch Nahrungsmittel. Praktisch und im Grunde auch günstig.
Beim Einkaufen an sich kann ich nach wie vor Stunden verbringen, was wirklich daran liegt, dass ich noch immer versuche raus zu finden, was das ein oder andere ist, was man damit macht, wie man es zubereitet und naja mit der Zeit fängt man auch an, ein wenig auf die Preise zu achten und zu vergleichen. Denn genau die haben es oftmals wirklich in sich. Nahrungsmittel im Supermarkt zu kaufen kann ganz schön ins Geld gehen, da muss man schon genauer hinsehen, besonders eben bei frischen und gesunden Sachen. Das erinnert mich übrigens ein wenig an meinen Trip in Norwegen. Da waren die Preise zum Teil ebenfalls heftig. Allerdings geht man da ein klein wenig anders damit um. Zum einen hatte ich damals auf meiner Tour weder einen Kühlschrank und musste zum Teil die täglichen Dinge eben auch täglich kaufen. Zum anderen war ich im Urlaub, da vernachlässigt man das Checken der Preise schon mal ein wenig. Hier aber bin ich wesentlich länger und muss auch auf die Dauer gesehen definitiv ein wenig aufs Geld schauen. Und gleichzeitig auch Dinge finden, die ich zum einen kenne und zum anderen auch mag. Plötzlich wird so ein Einkaufsbummel zum Rätselraten. Wie neu laufen lernen…
Wenn ich in Deutschland in den Supermarkt gehe, dann weiß ich erstens genau wo ich hingehe, weil ich über die Jahre heraus gefunden habe, was es wo gibt und was ich mag. Also ich laufe in meinen Supermarkt und weiß in der Regel genau, was ich wo finde, wie es schmeckt, wie ich es zubereite etc. Es ist eher ein „blinder Vorgang“. Automatisiert. Nichts wobei ich gross nachdenken muss.
Hier ist das anders. Ich laufe rein und habe mich zumindest mal daran gewöhnt wie der Markt aufgebaut ist – also im besten Fall. D.h. ich weiß, wo die Nahrungsmittel sind, wo die anderen Sachen. Und natürlich hat sich auch ein gewisses „immer im Wagen Reportoire“ entwickelt. Das liegt weniger an dem, dass ich das auch alles immer und zu jeder Zeit mag, als vielmehr an: „das kenne ich“.
Ja ich in probierfreudig und experimentiere auch gern, aber wenn man ein paar mal „reingefallen“ ist und das richtig Geld kostet, dann wird man vorsichtiger. Amerikaner lieben offensichtlich Fertigprodukte, die Kühl- bzw. Gefrierabteilungen sind mega gross und auf den Bildern sieht der Spass auch immer extrem gut aus. Eine meiner ersten Anschaffungen war deshalb nicht unbegründet eine Mikrowelle. Und glaubt mir ich habe so einige der toll aussehenden Packungen, die nicht günstig sind probiert und für nicht gut befunden. Ich glaube noch nicht einmalmal, dass die Sachen wirklich nicht schmecken, sondern einfach, dass die Geschmäcker diesbezüglich wirklich einfach anders sind. Bestes Beispiel: Ich war heute mit Arbeitskollegen am Abend noch was Essen. Unterschied zwischen den amerikanischen Kollegen und meinem Kollegen aus Deutschland und mir? Genau – Eis im Getränk. Die Amerikaner haben offensichtlich grundsätzlich immer Eis in ihrem Getränk und zwar nicht 1-2 Würfel, nein oftmals ist der halbe Becher voll. Wir Deutschen wären da schon dagegen, weil der Geiz uns sagen würde, moment mal da geht ja die Hälfte meines Getränkes bei drauf, das wiederum spielt in den Staaten dank Refill keine Rolle. Die Amis mögen das so und es schmeckt Ihnen auch so. Ich für meine Person „hasse“ Eiswürfel in meinem Getränk, warum? Weil sie furchtbar nach Clor schmecken. So sehr, dass ich mich erinnern kann, dass ich während einem Urlaub in Florida teilweise das Getränk nicht mehr trinken konnte. Wirklich ungenießbar. Ein Amerikaner würde das vermutlich nicht mal wahrnehmen. Was ich damit sagen möchte ist, es gibt kein „schmeckt – oder schmeckt nicht“. Sondern die Geschmacksempfindungen sind meiner Meinung nach über Jahre hinweg gepolt und entwickelt worden, je nach dem wo wir wohnen, leben oder aufgewachsen sind.
Zum Thema zurück, das macht das Einkaufen nicht einfacher. Es gibt hier zB entlos lange Regale allein mit unterschiedlichen Schinkensorten. Ich habe einige probiert, wirklich viele… es schmeckt mir nicht. Nachdem ich einige Male wirklich daneben gegriffen habe, esse ich derzeit nur Käse. Als Einschränkung empfinde ich das jedoch nicht. Hier habe ich ein paar Sorten gefunden, die mir wirklich schmecken. Im Übrigen sind diese „Versuche“ ja nicht nur finanziell kritisch, sondern ich mag es im allgemeinen nicht, wenn ich Nahrungsmittel wegwerfen muss. Dabei spielt ein andere Unterschied zwischen Europa und den Staaten eine wichtige Rolle – Packungsgrößen. Hier ist natürlich nahezu alles größer. Selbstverständlich auch die Packungsgrößen. Mal eben was probieren in kleiner Menge, kaum möglich. Sich nach einem Fehlkauf dann aber genau diese große Menge trotzdem zu Leibe zu führen…ähm ne, das macht vorsichtig.
Aber ich probiere mich hier und da trotzdem weiterhin durch. Die Gemüseabteilungen hier bieten eine wahre Pracht an frischem Gemüse, wie gesagt alles nur eine Frage des Preises. Aber manchmal muss man nur genau hinsehen. Während ich z.B. von den kleinen Gartengurken das kg oder Pfund (da bin ich mir gerade nicht sicher) für 80 cent bekomme, lege ich für eine normale Gurke schonmal 2 Dollar hin. … übrigens sind die kleinen viel leckerer und intensiver im Geschmack. Und man kann Dinge probieren die man sonst nicht kennt weil man sie in Deutschland vielleicht gar nicht bekommt. Letztens hatte ich so eine Tomate aus Mexio. Tomatillo oder so ähnlich. Grün, mit Häubchen wie eine Pysallis. Spannend… schmeckt süss, würzig, aber roh so gar nicht mein Ding. Habe es verkocht mit anderem Gemüse und es war super. Soll übrigens auch extrem gesund sein.
An anderen Stellen hingegen muss man sich wirklich überlegen, ob man spart. Mein Chef meinte letztens z.B. dass die normale Wholemilk, quasi sowas wie Vollmilch gar nicht geht und man da schon die Organic kaufen muss. Nun Preisvergleich…je nach Markt natürlich unterschiedlich. Aber so eine Gallone Milch der normalen Sorte hat letztens 3,68 Dollar gekostet. Die Organic Variante war dann mit knapp über 7 Dollar schon ne Hausnummer. Da überlegt man schon zwei mal. Aber ich wollte wissen was er meint und hab sie natürlich gekauft. Und verglichen, denn ich hatte zuhause noch einen Rest der „normalen“. Der Unterschied ist tatsächlich brutal. Für Milchkenner und -liebhaber ist das extrem.
Ansonsten….Gut was eh jeder weiss, ist dass Dinge wie Brot in unserer Qualität kaum zu bekommen sind. Wobei ich letzte Woche gehört habe, dass ca. Eine halbe Stunde Fahrtweg von mir ein Lidl aufgemacht hat. Das Sortiment ansonsten nicht so der Brüller, aber die Backwaren seien nicht ganz schlecht, man könnte es auf Vorrat kaufen und einfrieren zum Aufbacken. Tatsächlich eine Überlegung wert, dafür mal den Fahrtweg auf sich zu nehmen. Ich weiß auch, dass es hier irgendwo einen Deutschen Metzger geben soll, aber den habe ich noch nicht ausfindig gemacht, weil es mir einfach auch noch nicht wirklich gefehlt hat. Abgesehen vom Schinken. Ich bin kein Fan von Leberkäs und Wurstsalat, das ist für mich tatsächlich weniger schlimm. Was mir hingegen total fehlt ist Quark. Hilfe ich liebe Quark, ich habe das in Deutschland oft zusammen mit Nüssen und Früchten morgens mit ins Geschäft genommen. Keine Chance. Quark bekommt man hier nicht. Eine Kollegin macht ihren Quark deswegen übrigens tatächlich selbst. Hab ich mich noch nicht rangetraut, wird aber wohl über kurz oder lang etwas sein, was ich probieren muss. Übrigens sind auch die Joghurtprodukte hier so gar nicht meins. Ich habe einige Sorten ausprobiert, aber bei diesen Dingen macht mein Geschmacksinn oftmals nicht mit. Offensichtlich sparen die Amerikaner extrem an Fett, gleichen dies aber wiederum mit Zucker aus. D.h. dünn und süss….
Aber für die Dinge die man vermisst, gibt es hier Dinge die ganz toll sind. Ich mag tatsächlich diese kleinen Babykarotten, vorgeschält und perfekt fürs Büro. Genauso schwer kann ich an Bananenpudding vorbei gehen…schlimme Sucht. D.h. Karotten und Bananen- oder auch Reispudding sind eigentlich immer im Kühlschrank.
Zum Thema Shopping in Outlet Center und Co schreibe ich vielleicht nochmal gesondert einen Beitrag. Was ich aber hier noch einfügen kann… Zigarettenkaufen, spannende Angelegenheit. Im Gegensatz zu Deutschland, wo Zigaretten überall das selbe kosten, ist das hier anders. Da lohnt es sich tatsächlich ein wenig die Preise zu vergleichen. Gute Nachricht, es gibt hier meine Double Klick Menthol und sie sind – wenn man sie an der richtigen Stelle kauft – sogar günstiger wie in Deutschland. Aber man kann auch böse reinfallen. Ich kann mich erinnern, dass wir in so einem kleinen „Büdchen“ in New Orleans nachts welche kaufen wollten. Ich bestellte 2 Packungen, normalerweise nicht mehr wie 10-12 Dollar – naja der nette Herr wollte 11 Dollar pro Packung. Ich habe dann schnell entschlossen, dass ich doch keine brauche…
Andere Länder, andere Sitten und es bleibt spannend….
Passt gut auf Euch auf!
Sandra