Sandra
„WER SCHWEIGT, SCHEINT ZUZUSTIMMEN“
First of all – ich halte mich nicht, für einen herausragenden Schreiber. Ich bin vermutlich wirklich nicht sonderlich talentiert darin, meine Gedanken in Worte zu fassen. Eben diese sind bei mir in reichlicher Anzahl permanent vorhanden und schwirren mir zu den unmöglichsten Tageszeiten und Gelegenheiten wirr durch mein Hirn. Das Sortieren fällt also unter normalen Umständen schon schwer, es in Worte zu fassen, ist also grundliegend eine besondere Herausforderung, der ich mich jedoch gern stelle. Denn: Nur, weil wir etwas nicht können, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass man keinen Spaß daran hat und es nur zwecks mangelnden Talentes sein lassen sollte.
Ich werde mich also daran ausprobieren.
Warum öffentlich? Ja ich könnte auch einfach für mich schreiben, in meinem stillen Kämmerlein und das Geschriebene in eine Schublade packen um es Jahre später, mit einem Lächeln im Gesicht ggf. wieder raus zu holen. Aber ich gestehe, ich habe ein wahnsinniges Interesse an Kommunikation und Interaktion. Gerade in unserem heutigen Zeitalter. Gewissermaßen ist meine Person in den letzten Jahren ja so oder so ein wenig „öffentlich“ geworden.
Jemand sagte einmal zu mir:
„Wenn du deine Fotografie, oder deine Projekte einer breiteren Zielgruppe nahe bringen willst, dann musst du auch immer ein Stück weit Dich selbst als Person vermarkten!“
Dies ist nicht immer mein absolutes Steckenpferd gewesen, ich mochte es lieber hinter der Kamera, hinter der Bühne…jahrelang wusste ja nicht mal wirklich jemand, wer oder was genau hinter VitamAmans steckte. Es war eine Art Pseudonym, etwas hinter dem ich mich verstecken konnte.
Dieser Zustand hat sich geändert. Im Laufe der Jahre und durch verschiedene Projekte, haben sich Möglichkeiten ergeben, die es galt wahrzunehmen, egal ob Radiointerviews, Reportagen im TV, oder auch einfach die persönliche Anwesenheit bei bestimmten Veranstaltungen. Aus VitamAmans wurde irgendwann Sandra Jausch von VitamAmans. Eine Entwicklung die meinen Projekte gut tat, die gerade die sozialen Geschichten wie das RANDlos Projekt wirklich weitergebracht haben. Aber mich einiges an Kraft gekostet haben. Ich bin ein eher introvertierter Mensch, Leute die mich privater kennen, wissen das. Aber ich wusste, dass ich diese Wege gehen musste und vor allem diese Chancen nutzen musste, wenn ich wollte, dass meine Arbeit und meine Fotografie da draußen gesehen wird und ging es letztendlich nicht immer genau darum?
Über die letzten Jahre musste ich also ein wenig „hinter der Kamera“ hervorkommen. Ich empfinde Dinge wie Interviews etc. auch heute noch als Situationen in denen ich mich nicht wohl fühle und auch wenig souverän rüberkomme – was letztendlich nur mein Empfinden ist, wenn man die Meinungen anderer dagegenstellt. Ich bin nicht mehr völlig unbeholfen mit solchen Dingen, auch wenn sie nie zu meinen Lieblingsaktivitäten gehören werden. Es fühlt sich noch immer merkwürdig und sehr „strange“ für mich an, wenn ich auf Veranstaltungen, Partys oder gar beim Einkaufen von fremden Menschen angesprochen werde: „Hey du bist du doch die Fotografin“… Ähm ja.
Aber: all das würde nicht passieren, wenn meine Arbeiten, meine Fotografien und meine sozialen Projekte nicht irgendwas bei den Menschen hinterlassen hätten. Und ist dies nicht das größte Lob, die größte zu erreichende Wertschätzung meiner Arbeit? Ja das ist es!
Aber es dreht sich meist immer um die Fotografie. Sandra die Fotografin, VitamAmans, das ist doch dieses Ding wo es um Fotos geht… ja all das ist richtig. Aber Fotografie ist nicht die einzige Leidenschaft die in mir brennt, da ist so viel mehr. In mir ist so viel mehr. Ich habe ein Faible für Menschen, Gefühle und Gedanken, ich bin jemand der gern alles – oder so viel wie möglich – verstehen möchte, der hinter die Fassade schauen und den Kern erkennen möchte. Dinge ausdiskutieren, erfragen, erkunden, verstehen… all das macht mich für den ein oder anderen Menschen, sicherlich zu einer „komplizierten“ Persönlichkeit. Aber es hat mir auch viel geholfen, besonders auch beim Fotografieren. Ein Portrait ist nicht nur eine Abbildung des Äußeren eines Menschen für mich. Es ist ein Hineinschauen, der Versuch ihn in all seiner Vielfältigkeit abzubilden, ein Stück seiner Seele zu zeigen. Gelingt mir das immer? Nein… aber ich erstrebe es immer.
Ich bin ein emotionaler Mensch, wenngleich man das nicht gern zu gibt. Aber ich tue das bewusst. Ich liebe melancholische Musik, auch in glücklichen Momenten. Und nein, sie deprimiert mich nicht. Ich liebe ruhige, tiefsinnige Töne, eine Stille die berührt und die dennoch so viel zu „sagen“ vermag. Meine Leidenschaft bezüglich der Musik hat immer auch einen Einfluss auf meine Arbeit als Fotografin gehabt. Nicht nur in dem ich auf verschiedenen Konzerten und Events fotografiert habe, sondern auch in der direkten Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern.
Nun hätten wir schon drei verschiedene Leidenschaften, die in sich irgendwie an gewissen Stellen kompatibel sind. Zusammen gehören um das Resultat wirklich gut werden zu lassen. Die Fotografie an sich, der Wunsch und das Streben danach Menschen verstehen zu wollen und genauer hinzuschauen, sowie die Liebe zur Musik. Ist das alles? Mit Nichten!
Ich könnte hier so unglaublich viele Themen aufführen, die mich bewegen, beschäftigen, berühren… dazu war bisher nicht wirklich Platz. Denn – wenn man sich als Fotograf professionell verhalten und vermarkten will, dann beschränkt man sich ausschließlich auf die Fotografie, wenn es um die Öffentlichkeitsarbeit geht. Vielmehr noch, man wird nur erfolgreich, wenn man sich sogar in der Fotografie spezialisiert. D.h. du wirst kein erfolgreicher Fotograf, wenn du Landschaften genauso geil findest, wie People- und Portraitfotografie. Denn du kannst nicht beides mit gleicher Leidenschaft tun und wirst demnach nicht in beidem gut sein. Deswegen musst du dich spezialisieren!
Das wurde mir gelehrt, das erzählt dir jeder Coach, das steht in jedem Tutorial, wie du zum erfolgreichen Fotograf wirst. Ebenso wie die Tatsache, dass du gewisse Meinungen einfach nicht äußern darfst. Politische Statements? No-Go! Das schadet Deinem Business. Deine Kunden wollen das nicht hören oder lesen, sie wollen Deine Fotos, nicht Deine Meinung zur Weltpolitik. Nun könnte man das trennen und sagen, dass eine ist mein Geschäft, das andere bin ich privat und nur dort äußere ich meine Gedanken. Geschäft ist Geschäft, da bin ich seriös und es geht nur und ausschließlich ums Fotografieren.
Genauso habe ich es die letzten Jahre gehandhabt. Es waren gute Zeiten. Doch nun bin ich ausgebrannt. Ich habe kein Bestreben mehr danach, erfolgreich zu sein. Ich habe keine Freude mehr daran, wenn Bilder 200+ Likes bekommen und mir keiner sagt, warum es ihm gefällt. Und es macht mich krank mein Leben in zwei Teile, zwei Personen teilen zu müssen. Hier darf ich das, dort darf ich das…
Ich bin wie ich bin. Ich möchte sagen können, was ich denke und empfinde. Wenn das als nicht professionell angesehen wird, wenn dadurch der Erfolg ausbleibt – dann ist dem so! Damit kann ich umgehen.
Wenn dafür eine kleinere Zahl Menschen dableibt, die statt zu liken auch einen Kommentar dalassen, die mit mir interagieren, diskutieren und ihre Meinungen austauschen, dann ist dies etwas, was mir Freude bereitet. Ich möchte diese Gespräche am Laufen halten können, weil ich meine eigene Meinung einbringen darf. Und ich möchte über Gott und die Welt sprechen dürfen, auch wenn es einfach mal nichts mit Fotografie zu tun hat.
Ziel: aus VitamAmans = Fotografie sollte VitamAmans / Sandra Jausch werden… und ein kleiner Teil von ihr ist eben auch die Fotografie. Übrigens ist es sehr merkwürdig von sich selbst in der dritten Form zu schreiben.
Und wenn Menschen mich dann buchen, als Fotografin, dann weil sie meine Arbeit mögen, aber auch mich als Menschen nicht gänzlich unsympathisch finden, was übrigens die Stimmung bei Shootings erheblich hebt und das Endergebnis sowieso. Also eine reine win-win Geschichte, bei der ich mich nicht mehr verstellen muss.
Wohin die Reise gehen wird, weiß ich noch nicht. Ich weiß nur, dass ich Euch besser kennen lernen möchte. Die Menschen die mich irgendwo anquatschen und sagen „Hey du bist doch…“ – tut es weiterhin, aber habt dann auch etwas Zeit für nen Kaffee – wo auch ich herausfinden darf, wer mich da gerade anquatscht, warum er das tut und woher er mich genau kennt. Weil es mich interessiert. Gebt mir die Chance, es zu verstehen und auch Euch kennen zu lernen. Gebt mir diese Chance bei dem was ich poste, teilt mir mit, was ihr gut findet und was nicht, haut mir Eure Kritik um die Ohren. Keine Angst, ich kann das ab 🙂 Nichts ist befreiender und besser für den eigenen Fortschritt wie konstruktive Kritik.
Vielleicht geht der ein oder andere von Euch einfach ein Stück mit mir mit…auch wenn es nicht mehr nur um Bilder geht, die schön anzusehen sind.
Passt gut auf Euch auf!
Sandra